Würden Sie sich gerne von einem zerstrittenen Ärzte OP-Team operieren lassen?
Die Forschung zeigt, dass der Grad des Vertrauens bzw. der Grad des Nicht-Vertrauens in direktem Zusammenhang mit dem Engagement der Teammitglieder steht; und folglich mit der Teamleistung und mit dem Teamerfolg. So führte Paul Santanga als Head of Industry bei Google über zwei Jahre eine Studie durch um herauszufinden, was die Performance von Teams bestimmt. Er kam zu dem Ergebnis: “There’s no team without trust”. Vertrauen ist essenziell für den Teamerfolg!
Durch massive Kursverluste sehen wir bei Unternehmen an der Börse, was eingebüßtes Vertrauen bewirkt. Wie sehr der Vertrauensverlust ein Team zerstört, das sehen wir von außen oft nicht, intern aber werden die Folgen massiv spürbar: Leistungsabfall, vermehrte Fehlzeiten, Konflikthäufung, Grabenkämpfe, Mobbing, Stillstand, Kündigungen, etc.
Solch schädlichen Entwicklungen kann man vorbeugen. Denn Unternehmen, Führungskräfte und Teammitglieder können die Prozesse so gestalten, dass Vertrauen in Teams gelingt. Drei grundsätzliche Bereiche sind dabei zu fokussieren: In jedem Team kommen unterschiedliche Grundcharaktere zusammen: Macher, Dominante, Kreative, Planer, Analytiker, Teamplayer... Damit solch ein Team vertrauensvoll funktioniert, brauchen die unterschiedlichen Charaktere untereinander eine Form der Wertekongruenz. Für ein gutes Team-Vertrauen sind Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Fairness die zentralen Werte in den Persönlichkeiten der Team-Mitglieder. Über diese Werte können sich auch unterschiedliche Persönlichkeiten miteinander verbinden, sie geben Teammitgliedern eine Grundsicherheit. Aber auch eine Zugewandtheit ist für das Team-Vertrauen nötig. Deshalb ist es sehr vertrauensdienlich, wenn Teammitglieder eine humanistische Grundhaltung in sich tragen. Wie sehr sich diese im Charakter verankerten Werte hinsichtlich des Vertrauens im Team „bezahlt machen“, wird klar, wenn man sie umdreht. Unehrlichkeit, Unzuverlässigkeit und Unfairness, aber auch eine prinzipielle verschlossene Haltung gegenüber anderen Menschen torpedieren Teamvertrauen ganz grundsätzlich. Dennoch zeigen sie sich in Unternehmen in den verschiedensten Schattierungen: Revierdenken, Eigeninteressen, die Leistungen anderer als die eigenen verkaufen, Machtspiele, Kündigungen, Schuldzuweisungen... Um dem schon von Anfang an entgegenzuwirken, liegen die entscheidenden Hebel in den Personal- und Teammitgliederauswahlprozessen. Nicht ohne Grund legen über Jahrzehnte erfolgreiche Unternehmen wie SouthWest Airlines sehr großen Wert auf die Auswahlprozesse und schaffen so viel bessere Fundamente für vertrauensvolle Teams. Bei der Teamauswahl sind neben dem Charakter aber auch die Kompetenzen der Mitglieder von essenzieller Bedeutung. Die für ein Teamvertrauen wichtigen Kompetenzen lassen sich unterteilen in Fach-, Kommunikations-, Umsetzungs- und Sozialkompetenz der Mitglieder. Zu allen vieren und wie sie zum Aufbau von Teamvertrauen beitragen ließen sich ganze Bücher schreiben. Gleichzeitig sticht die Sozialkompetenz in ihrer Bedeutung heraus. Denn die Sozialkompetenz der Teammitglieder hat massiven Einfluss auf das Vertrauensempfinden des Teams. Teammitglieder sollten beispielsweise die kooperativen Intentionen des Teams fördern können. Denn die psychologische Forschung hat in vielen Experimenten gezeigt, dass die Erzeugung kooperativer Intentionen zu einer höheren Effektivität der Gruppen führt als die Erzeugung konkurrierender oder individualisierender Intentionen (Deutsch, 1949; Miller & Hamblin, 1963; sowie die Metaanalyse von Johnson et al., 1981). Eine andere interessante Erkenntnis kommt aus einer Vertrauensstudie bei Microsoft. Ross Smith hat dort als Führungskraft Ergebnisse dazu geliefert, ob es ein Team voranbringt, wenn das Thema Vertrauen im Team direkt thematisiert wird. In einem Brainstorming listeten viele Teammitglieder die DOs & DON'Ts zu 150 Verhaltensweisen auf, die das Vertrauen in Teams beeinflussen. Als zahlengetriebene Organisation wollte Microsoft das Thema aber noch greifbarer machen und so initiierte Ross Smith ein Spiel für mehrere Tausend Mitarbeiter, bei dem die Mitglieder immer zwei vertrauensbildende Verhaltensweisen für Ihre Wirkung auf das Teamvertrauen gegenüberstellten und die Frage beantworteten: Welches Verhalten ist als Vertrauensfaktor für Sie wichtiger?
Das Spiel brachte nicht nur die Hitliste der am stärksten vertrauen-bildenden Verhaltensweisen, sondern initiierte auch den Dialog darüber, was prinzipiell wichtig für das Teamvertrauen ist. Das Projekt wurde so Grundlage für soziale Kompetenz. Microsoft entwickelte ein Vertrauens-Wiki und ein Team-Vertrauensdrehbuch. Was aber noch viel wichtiger ist: die Verbleibequote der Mitarbeiter stieg um 20-50 Prozent verglichen mit früheren Werten und war signifikant höher als in vergleichbaren Bereichen. Neben Charakter und Kompetenzen der Teammitglieder ist schließlich die gute Ausgestaltung der Beziehungen der dritte wichtige Bereich für Teamvertrauen. Dabei sind auf der Beziehungsdimension vier Faktoren zentral:
1. Charaktereigenschaften und Werte der Teammitglieder
2. Kompetenzen der Teammitglieder
3. Beziehungsgestaltung im TeamGemeinsame Werte sind die Basis für Team-Vertrauen
Fehlende Kompetenzen der Teammitglieder untergraben das Teamvertrauen
Gute Teambeziehungen - starkes Teamvertrauen
Loyalität - Respekt - Leistungsbereitschaft - Beständigkeit
Alle vier wirken sich stark auf das "Vertrauenskonto" eines Teams aus. Und genau wie bei einem Bankkonto gilt: Wer einen hohen Kontostand anstrebt, muss zunächst viel einzahlen, bevor er abheben bzw. Zinsen erwarten kann. Besonders interessant ist wie man über die Leistungsbereitschaft der Team Mitglieder das Teamvertrauen stärken kann. Denn in jedem Team sind unterschiedliche Teammitglieder mit unterschiedlichen Motivationen am Werk. Hier helfen die Erkenntnisse der positiven Psychologie. So beschreiben die US-amerikanischen Wissenschaftler Edward L. Deci und Richard M. Ryan in ihrer „self determination theory of motivation“ drei zentrale menschliche Wachstumsbedürfnisse als Motor für die persönliche Entwicklung von Menschen und deren Wohlbefinden: Autonomie, Kompetenz und Bindung. Diese Bedürfnisse gilt es bei Teammitgliedern so zu unterstützen, dass es deren intrinsischer individueller Motivation dient. Wenn Teams sich hierin gut fördern, können Sie zu wahren Vertrauensteammeistern werden.
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